Der Rundgang quer durch die Forschungsfelder der HBLFA Raumberg-Gumpenstein ermöglichte einen Einblick in die komplexe Thematik und Zeit für Erklärungen anhand von konkreten Beispielen.Im Laufe der Erdgeschichte hat sich auch unsere Region klimatisch sehr oft (vom Meer bis zum Gletscher) gewandelt. Stumme Zeugen sind in der Landschaft teilweise noch gut erkennbar.Die Klimaveränderung beeinflusst neben der Veränderung der Lebensräume mit ihrem Artenspektrum v.a. auch die Wirtschaftsweisen.
Ausgangspunkt des Rundganges war die Wetterstation mit den Messinstrumenten und einem Vergleich der Messwerte unserer GeoSphere Austria Wetterstation der vergangenen Tage mit sehr ausgeprägten Erscheinungen zw. 20. und 21. Oktober. Österreichs 4 Klimazonen. Phänologische Daten, d.h. der saisonale Zyklus von Pflanzen (Knospe, Blüte, Blatt, Fruchtansatz, Fruchtreife, Laubverfärbung, Laubfall) und Tieren (u.a. Vogelzug, Brutzeitraum) werden in Gumpenstein seit vielen Jahrzehnten erhoben.
Die Daten helfen auch Landbewirtschafter:innen, ihre Arbeiten entsprechend zu koordinieren. Wasser, Boden und Luft zählen zu den wichtigsten natürlichen Ressourcen. Im Boden-Wasser-Wurzelschaukeller beobachteten die Schüler:innen das Wurzelgefüge und das Wasseraufnahmevermögen landwirtschaftlicher Nutzpflanzen anhand unterschiedlicher Bodenarten sowie die Befestigung der Pflanzen an ihrem Standort. Besonders hervorgehoben wurde auch der Hitzestress bei Nutztieren und Anpassungsmöglichkeiten zur Stressminimierung durch Schattenplätze, Wasserverfügbarkeit, angepasste Weidezeiten im Tagesverlauf, Installationen in den Stallungen (Wassersprenkler, -vernebler, Lüftungen, Cool Pads und Ventilatoren.
Auch die Tiere passen sich an oder flüchten bei Hitze nach Möglichkeit zu schattigen Stellen. Schafe z.B. ducken im Freien ihren Kopf unter den Bauch ihrer Artgenossen, Vögel flüchten in den Wald oder unter Dachvorsprünge. Für Vögel kann der Klimawandele günstig oder ungünstig sein. Schneehuhn oder Hermelin verlieren im Winter ihre Tarnung, die überwinternden Amseln können öfter brüten, der Wachtelkönig muss sich bei frühen Mähterminen neue Wiesenflächen suchen, um brüten zu können.
Interessant ist der neu errichtete Weingarten vom Grünlandinstitut sowie die Tomatenplantage der Lebenshilfe Ennstal (Projekt Gartenbau). Es wird erforscht, ob sich robuste Arten an unsere Witterungsverhältnisse anpassen können und Ertrag auch in der Alpinen Klimazone möglich ist.Die Themen zu Schädlingen wie Invasionen von Heuschrecken vom 14. -18. Jahrhundert in Süd- und Nordtirol durch Klimaveränderung und der Anstieg von Naturkatastrophen wurden anhand von Beispielen erörtert. Zum Abschluss erklärten die Schüler:innen in Gruppen die Klimarelevanz von Landnutzungsformen und bewerten die Zusammenhänge zwischen Landnutzungsaktivitäten und ihre Schutzwirkungen nach dem Ampelprinzip. Klingt komplex, ermöglicht aber eine genaue Betrachtungsweise von Ist- und Zukunftsszenarien sowie Lösungen zur Anpassung.