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1. Workshop zur Weidetierbesenderung mit GPS-Tracker – Weide-GPS

Huber Reinhard

Reinhard Huber

Schafe und Ziegen

Am 26.01.2024 fand der 1. Workshop Weide-GPS an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein statt, bei dem Reinhard Huber 26 Teilnehmer begrüßen durfte. Neben den Hirten und Almverantwortlichen waren fast alle namhaften Firmen, die sich mit der Weidetierbesenderung in Österreich beschäftigen, vor Ort.

Im ersten Block ging es um die Erfahrungswerte der Anwender von GPS-Trackern auf ihren Almen und Weiden. Die Teilnehmenden haben durchwegs positive Erfahrungen mit der Technologie gemacht. So sind GPS-Tracker v.a. bei der Suche von Nutztieren von Vorteil. Da es sich um sehr unterschiedliche Almen (Kuh-Schafalmen, Hoch-Niederalmen, usw.) in verschiedenen Regionen Österreichs handelte, ist auch die GSM-Netzabdeckung unterschiedlich: Gibt es eine gute Netzabdeckung, funktionieren die Tracker zuverlässig. Für eine sinnvolle Nutzbarkeit in der Almwirtschaft bleibt in vielen Regionen dennoch die Frage nach Lösungen bei schlechter Netzabdeckung. Auch über aktuelle technische Neuerungen und zukünftige Projekte wollten die Teilnehmenden aufgeklärt werden. Auf einigen Almen mit schlechter Netzabdeckung gibt es bereits Antennen, die ihr eigenes Netz (LoRaWAN) aufbauen und somit das eigene Weidegebiet abdecken können. Die Daten werden von der Antenne durch das GSM-Netz zu einem Server gesendet und sind von dort über das Internet abrufbar. Almen, auf denen an keinem Ort ein GSM-Netz zur Verfügung steht, würden jedoch eine Insellösung benötigen.

Diese Fragen wurden im zweiten Block an die Firmenvertreter gestellt und von den Experten beantwortet: GSM-Netze werden derzeit nur dort ausgebaut, wo es viele Nutzer gibt. Das sind vor allem Orte, die stark touristisch genutzt werden. Ansonsten wird die Netzabdeckung mancherorts zukünftig durch den Abbau der alten 2 G Antennen tendenziell sogar schlechter werden. Derzeit fehlt es allerdings noch an Möglichkeiten, um die Netzabdeckung ohne GSM zu verbessern.

Eine Lösung dafür ist, Antennen auf der Alm zu installieren, die ihr eigenes Netz aufbauen und die Daten an einem günstigen Standort mittels GSM-Netz versenden. Hier besteht jedoch der Nachteil, dass Anwender keine Möglichkeit haben, um auf aktuelle Daten in der App zugreifen zu können, solange sie selbst keinen Internetzugang haben. Die Daten können mit der eigenen Antenne somit zwar gesendet, aber nicht empfangen werden, wenn sich der Nutzer im Almgebiet befindet. Wie in diesem Fall Insellösungen technisch funktionieren könnten, erklärten die Experten.

Im dritten Block ging es um die Daten, die durch die Tracker generiert werden. Thomas Guggenberger von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zeigte auf Karten eingezeichnete Bewegungsmuster, die durch GPS-Daten erstellt wurden. So erfuhren die Almverantwortlichen, was von den Ortungspunkten am Ende der Weidesaison abgelesen werden kann. Sie zeigten die Bewirtschaftung der Alm im Jahresverlauf: wo hielten sich die Tiere länger auf oder welche Flächen wurden kaum oder nicht genutzt. Anhand der Daten könnte die Bewirtschaftung angepasst werden, eine Beweislegung der durchgeführten Beweidung von Flächen ist möglich und die Daten stellen die Nutzung der einzelnen Flächen dar.

Zusammenfassend kann man sagen, der Nutzen der GPS-Tracker ist unumstritten. Ein wesentlicher Vorteil ist die verbesserte Tierkontrolle. Almen mit einer GSM-Netzabdeckung haben den Vorteil, kostengünstige Systeme verwenden zu können. Für die anderen Almen gibt es bereits individuelle Lösungen durch eigene Antennen. Zukünftig werden allerdings noch Insellösungen für Almen ohne GSM-Netzabdeckung benötigt. Diese gibt es derzeit noch nicht. Am Ende der Weidesaison ist eine Datenauswertung nützlich, damit der Nutzer nicht nur den Ortungspunkt zur Tiersuche hat, sondern auch andere Möglichkeiten, z.B. die Weidestrategie anhand der Daten anzupassen. 

Teilnehmer am Workshop

Teilnehmer am Workshop

 (c) Reinhard Huber

Team