Projektlaufzeit: 14.3.2025 - 15.12.2034, Akronym: Generhalt II
Projektziele
- Sicherung der genetischen Vielfalt: Durch Sammlung und Lagerung von autochthonem Saatgut wird die genetische Vielfalt extensiver Grünlandbestände bewahrt.
- Bereitstellung von regionalem Saatgut: Regionales Saatgut soll für Naturschutz-, Landwirtschafts- und Renaturierungsprojekte zur Verfügung stehen.
- Unterstützung der Biodiversitätsstrategie: Das Projekt erfüllt nationale und internationale Verpflichtungen zur Biodiversitätserhaltung.
Warum Ex-situ-Erhaltung?
Im Gegensatz zu klassischen Naturschutzprojekten, die einzelne bedrohte Arten schützen, bewahrt die Ex-situ-Erhaltung die genetische Vielfalt eines gesamten Lebensraums. Dies ist besonders wichtig, um der Bedrohung durch genetische Drift, Klimawandel und Habitatverlust entgegenzuwirken.
Durch die Lagerung in der "Grünland-Genbank" können genetische Ressourcen für Jahrzehnte gesichert und bei Bedarf für Forschung, Landwirtschaft und Renaturierung genutzt werden.
Arbeitsablauf
- Sammlung und Lagerung: Bis 2032 sollen genetische Proben von mindestens 50 Pflanzen je Art und Standort gesammelt werden. Die Akzessionen werden getrocknet, beschrieben und in den Gefrierlagern der HBLFA und AGES Linz eingelagert.
- Reproduktion: Die Nachzucht erfolgt auf Versuchsflächen oder in Folientunneln, um ausreichend Samenmaterial für großflächige Vermehrungen zu gewinnen.
- Qualitätskontrolle: Regelmäßige Keimfähigkeitsprüfungen stellen sicher, dass die Samen auch nach Jahrzehnten noch verwendbar sind.
- Dokumentation: Alle Informationen werden in einer Genbank-Datenbank und gemäß EURISCO-Standards erfasst, um den internationalen Austausch genetischer Ressourcen zu erleichtern.
Natürliche und nachhaltige Verwendung
Das gesammelte Material wird für verschiedene Anwendungen genutzt:
- Züchtung von Futterpflanzenmischungen: Entwicklung von ökologischen und produktiven Saatgutmischungen.
- Renaturierung: Bereitstellung regionaler Wildpflanzen für Naturschutzprojekte und Landschaftsbau.
- Biodiversitätsflächen: Verwendung in ökologischen Programmen wie ÖPUL.
Praxisrelevanz
Das Projekt bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für die Praxis:
- Landwirtschaft: Regionale und anpassungsfähige Saatgutmischungen fördern die ökologische Stabilität und Produktivität von Grünlandflächen.
- Naturschutz: Die Bereitstellung von regionalem, autochthonem Saatgut unterstützt die Wiederherstellung gefährdeter Lebensräume und Arten.
- Klimaanpassung: Durch die Erhaltung genetischer Ressourcen können widerstandsfähige Pflanzenpopulationen etabliert werden, die besser an extreme Wetterereignisse angepasst sind.
- Bildung und Forschung: Das Projekt liefert wertvolle Daten und Materialien für wissenschaftliche Studien und trägt zur Sensibilisierung für den Biodiversitätsschutz bei.
Innovationen des Projekts
- Erweiterung der genetischen Sammlungen: Aufnahme neuer Akzessionen und Standorte zur Sicherung einer größeren Vielfalt und Resilienz.
- Klimaanpassung: Identifikation und Konservierung von Pflanzen, die besser an extreme Wetterbedingungen angepasst sind.
- Landwirtschaftliche Resilienz: Förderung krankheitsresistenter Pflanzen für nachhaltigere Anbaumethoden.
- Innovative Verwendung von Wildpflanzen: Berücksichtigung medizinischer, ökologischer und wissenschaftlicher Anwendungen.
- Technologische Fortschritte: Einsatz moderner Techniken in der Genbankverwaltung zur Verbesserung der Ressourcenqualität.
- Bildung und Öffentlichkeitsarbeit: Nutzung als pädagogisches Werkzeug zur Sensibilisierung für Biodiversität und nachhaltige Entwicklung.
Zukunftsperspektiven
Das Projekt läuft bis 2034 und zielt darauf ab, die genetische Vielfalt des österreichischen Extensivgrünlandes nachhaltig zu bewahren. Es leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Biodiversität und zur Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen.
Gemeinsam mit lokalen Partnern und Landwirten wird eine Basis geschaffen, die nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für Naturschutz und Forschung von unschätzbarem Wert ist.
Team

Dr. Bernhard Krautzer
Institutsleitung Pflanzenbau und Kulturlandschaft
DI Lukas Gaier
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