Projektziele
Das Ziel des gemeinsamen Projektes des Fraunhofer IVV in Freising und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein ist den Grundstein zu legen, für einen teilweisen „Ersatz“ der Olfaktometrie durch ein sensorbasiertes „Geruchsmesssystem“. Dieser Meilenstein in der „Geruchsbeurteilung“ würde einerseits eine enorme Entlastung von Humanressourcen bedeuten und andererseits die Möglichkeit bieten, Geruchsemissionen in Nutztierstallungen kontinuierlich zu erfassen. Die Geruchsstoffkonzentration in der Abluft bildet die Basis der Ausbreitung in die Umwelt; bis dato lassen sich hier nur Momentaufnahmen (über die Zeit der Probensammlung) anfertigen, die über den gesamten Emissionsverlauf nur wenig Auskunft geben. Eine fortlaufende, sensortechnische Messung geruchsaktiver Verbindungen - die mit Unterstützung von angewandter Statistik in Relation zur Geruchsstoffkonzentration und rezeptorischen Wirkung gesetzt wird – ermöglicht eine tiefergehende Untersuchung der Ursachen von Emissionen bzw. liefert detaillierte Aussagen über den Geruchsaustrag über einen längeren Zeitraum.
Praxisrelevanz
Im Fokus steht die Untersuchung des Zusammenhangs von sensortechnisch detektierten geruchsaktiven Stoffen in der Stallabluft mit der Geruchsstoffkonzentrationsbestimmung am Olfaktometer. Auf Grund des hohen Belästigungspotentials und der gesellschaftlichen Relevanz fokussiert das Projekt auf die Schweinehaltung. Durch einen vierstufigen Prozess (Olfaktometrie – chemische Analysen – Adaptierung der Sensortechnik – Maschinelles Lernen) sollen zentrale geruchsaktive Verbindungen identifiziert und mit der Höhe der Geruchsstoffkonzentration (Wirkstärke der menschlichen Wahrnehmung) korreliert werden.
Charakterisierung der Neuheit und Leistungsbeschreibung
Die Neuheit des Projektes liegt in der Entwicklung eines sensorbasierten Messsystems zur kontinuierlichen Erfassung von Geruchsemissionen in Nutztierstallungen. Dies stellt ein absolutes Novum dar, da ein derartiges System aktuell nicht verfügbar ist. Durch die Kombination von Olfaktometrie, chemischen Analysen und sensortechnischen Messungen soll eine tiefere Untersuchung der Ursachen von Emissionen ermöglicht werden. Die Ergebnisse sollen zu einer verbesserten Geruchskontrolle und -reduktion in der Praxis führen.