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    Zucht auf Coliresistenz

    ProjektleiterIn

    Durec Nora, DI

    Nora Durec

    Management Bio-Schwein
    Hagmüller Werner, Dr.

    Dr. Werner Hagmüller

    Management Bio-Schwein

    Die Versuchsherde der HBLFA Raumberg-Gumpenstein am Standort Thalheim/​Wels soll langfristig coliresistent werden. Im zweiten Teil des Projektes die Auswirkung der Coliresistenz auf das klinische Auftreten von Absetzdurchfall überprüft.

    Escherichia Coli (E. Coli) sind gram-negative Enterobakterien, die bei Tier und Mensch bestimmte bakterielle Infektionen hervorrufen können. Bei Saug- und Absetzferkeln führt eine Infektion mit E. Coli Fimbrien 18 und/​oder 4 (F18, F4) zu durchaus schweren Durchfällen. Vor allem der sogenannte ​‚Absetz-Durchfall‘, aber auch die Ödem-Krankheit und die Coli-Enterotoxämie führen rund 14 Tage nach dem Absetzvorgang zu schweren Erkrankungen. Die Krankheitssymptome bzw. auch der Tod der Ferkel werden u.a. durch Toxine hervorgerufen. Für die Massenvermehrung der E. Coli Bakterien im Darm ist das Vorhandensein von sogenannten Adhäsionsfaktoren (Fimbieren) bestimmend. Diese Fimbrien können im Bürstensaum des Dünndarms spezifische Bindungen mit Rezeptoren eingehen Nicht jedes Schwein bildet diese Rezeptoren für die Anbindung des E. Coli Erregers aus. Dies hängt vom Genotyp des Tieres ab.

    Zum Ausbau der coliresistenten Herde am Standort Thalheim/​Wels werden alle Tiere einer Genotypisierung unterzogen. Aufbauend auf den Ergebnissen werden vornehmlich reinerbig coliresistente Tiere für die Remontierung verwendet. Werden resistente Mütter mit resistenten Vätern angepaart, sind alle Nachkommen coliresistent und müssen nicht wieder genotypisiert werden. Innerhalb des Projektzeitraums sollte der Anteil der coliresistenten Tiere durch diese Maßnahme deutlich gesteigert werden können.

    Zusätzlich wird die Auswirkung der genetischen Resistenz auf die klinische Gesundheit der Ferkel überprüft. Dazu werden in jeder Beleggruppe die reinerbig resistentn Tiere mit resistenten Endstufenebern (Pietrain) angepaart, sodass die Ferkel keine F18 Anheftungsstellen aufweisen und gegen E.coli geschützt sein müssten. Parallel werden mischerbige Tiere mit coli-empfänglichen Ebern angepaart, um eine Vergleichsgruppe bilden zu können. Nach dem Absetzen erfolgt ein Screening der Kotkonsistenz, um Unterschiede zwischen den Genotypen herausfinden zu können.

    Das Thema hat sowohl für den Bio- als auch konventionellen Bereich hohe Relevanz. Mit dem gesetzlichen Verbot des Zinkeinsatzes im Absetzfutter (01.07.2022) werden alternative Konzepte zur Eindämmung des Absetzdurchfalles besonders interessant. Auch wenn die genetische Resistenz nur einen Baustein zur Ferkelgesundheit nach dem Absetzen liefert, kann der Aufbau coliresistenter Herden massgeblich zur Senkung des Erregerdruckes beitragen.

     

    Zucht auf Coliresistenz

    Hagmüller Werner (2022 - 2024)
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