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Umfassende Betrachtung der Beurteilungsqualität des Tiergerechtheitsindex TGI 35L/1996 für Rinder

ProjektleiterIn

Ofner-Schröck Elfriede, Dr.in

Dr.in Elfriede Ofner-Schröck

Biologische Landwirtschaft & Biodiversität der Nutztiere

Systeme, die geeignet sind, die Tiergerechtheit von Haltungssystemen auf landwirtschaftlichen Betrieben zuverlässig zu bewerten, werden europaweit immer stärker nachgefragt. In Österreich wird der Tiergerechtheitsindex TGI 35 L als System zur Beurteilung der Tiergerechtheit auf betrieblicher Ebene umfangreich angewendet. Anhand des vorliegenden Forschungsprojektes wurde die Qualität der erzielten Beurteilungsergebnisse überprüft.

Die immer mehr ins Zentrum des Verbraucherinteresses rückende Lebensmittelqualität umfasst nicht nur die Produktqualität sondern auch die sogenannte Prozessqualität.

Bei Lebensmitteln aus tiergerechter Haltung ist dabei die Sicherstellung entsprechender Haltungsbedingungen unerlässlich. Dazu bedarf es eines genauen, zuverlässigen und praktikablen Systems zur Beurteilung der Tiergerechtheit auf betrieblicher Ebene. In Österreich wird das Beurteilungssystem des Tiergerechtheitsindex TGI 35 L umfangreich angewendet. Das Institut für Land-, Umwelt- und Energietechnik untersuchte in Zusammenarbeit mit der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in einem Forschungsprojekt folgende Fragestellungen:

  • Erhebungsgenauigkeit: Wie zuverlässig arbeitet das System? Führen wiederholte, unabhängige Erhebungen zum selben Ergebnis?
  • Validität: Lassen die verwendeten Beurteilungsparameter eine klare Aussage zur Tiergerechtheit eines Haltungssystems und zum Wohlbefinden der darin lebenden Tiere zu?
  • Welche Parameter können weiterführend zur Beurteilung der Betreuungsintensität von Rindern verwendet werden?

Zur Bestimmung der Erhebungsgenauigkeit - ausgedrückt durch die Maße "Wiederholbarkeit" und "Erhebungsfehler" ermittelten jeweils 3 Kontrollore in Österreich staatlich zugelassener Stellen zur Kontrolle der biologischen Landwirtschaft zur gleichen Zeit, aber unabhängig voneinander den TGI auf 70 Rinder haltenden Biobetrieben. Die Validität wurde mit Hilfe eines Vergleiches von Parametern aus Verhaltensbeobachtungen und tierärztlichen Untersuchungen anhand des allgemeinen klinischen und orthopädischen Untersuchungsganges auf 11 Rinder haltenden Betrieben mit dem Ergebnis der TGI-Erhebung untersucht. Die beobachteten Verhaltensweisen sind den Funktionskreisen Ausruh-, Nahrungsaufnahme-, Komfort-, Sozial- und Ausscheideverhalten zuzuordnen. Aufbauend auf ausführlichen Literaturstudien und Fragebogenerhebungen wurden weitere Parameter zur Beurteilung der Betreuungsintensität von Rindern erarbeitet und diese auf landwirtschaftlichen Betrieben auf Praktikabilität und Akzeptanz getestet.

Die umfangreichen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Der TGI 35 L liefert genaue, gut wiederholbare Ergebnisse. Ausbildung und Erfahrung der Erhebungspersonen und ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch spielen eine wichtige Rolle.
  • Die vorliegenden Untersuchungen zeigen eindeutige Zusammenhänge zwischen dem TGI-Bewertungsergebnis und dem Verhalten und der Gesundheit der Tiere. Dieses Ergebnis weist auf eine gute Aussagesicherheit (Validität) des TGI 35 L hin.
  • Die im Bereich der „Betreuungsintensität" in der  Praxis erprobten Beurteilungskriterien können zur Verbesserung der Beurteilungsqualität dieses komplexen Einflussbereiches beitragen.

 Quelle: HBLFA Raumberg-Gumpenstein

 

Umfassende Betrachtung der Beurteilungsqualität des Tiergerechtheitsindex TGI 35L/1996 für Rinder

Ofner-Schröck Elfriede (2002 - 2003)
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