Walter Starz

Prävalenzstudie zu Endoparasiten bei Rindern in Salzburg

Walter Starz

Prävalenzstudie zu Endoparasiten bei Rindern in Salzburg

Endoparasitosen beim Rind stellen ein weltweites Problem dar und führen neben tierschutzrelevanten Problemen auch zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in der Milch- und Fleischproduktion.

Neben klinischen Symptomen wie Abmagerung, Anämie, Durchfall, Festliegen der Tiere und Todesfällen können Endoparasiten aufgrund von subklinischen oder chronischen Infektionen Leistungseinbußen verursachen, die sich in Gewichtsverlust, schlechten Zunahmen, verminderter Milchleistung, Fruchtbarkeitsstörungen oder verminderter Schlachtkörperqualität äußern. Zudem stellen die immer häufiger vorkommenden Resistenzen gegen Anthelminthika (das sind Substanzen, die zur Bekämpfung von Parasiten verwendet werden) ein großes Problem in der Veterinärmedizin dar und bedrohen sowohl Tiergesundheit als auch landwirtschaftliches Einkommen. Da es auch in Österreich Studien zu verminderter Wirksamkeit Anthelmintika im Wiederkäuerbereich gibt ist es wichtig, dass der Endoparasitenstatus bekannt ist und auch regelmäßig untersucht wird, damit der Einsatz von Anthelmintika gezielt erfolgen kann.

Im Rahmen eines Forschungsprojekts der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurde in Kooperation mit dem Klinischen Zentrum für Wiederkäuer- und Kamelidenmedizin eine umfassende Prävalenzstudie zu Endoparasiten bei Milchkühen im Flachgau (Salzburg) durchgeführt.

Ziel der Untersuchung war es, den Befall mit Magen-Darm-Strongyliden (MDS), Lungenwürmern (Dictyocaulus viviparus) und dem Großen Leberegel (Fasciola hepatica) bei Milchkühen zu erfassen und mögliche Zusammenhänge mit klinischen Symptomen sowie Haltungs- und Fütterungsfaktoren zu analysieren.

Zentrale Ergebnisse der Prävalenzstudie zu Endoparasiten bei Milchkühen

  • Insgesamt wurden 260 Milchkühe aus 26 Betrieben untersucht.
  • Die Prävalenz für Magen-Darm-Strongyliden betrug 23,8 %.
  • Fasciola hepatica wurde in 28,46 % der Kotproben nachgewiesen, in den ELISA-Milchtests lag die Prävalenz bei 3,2 %.
  • Die Lungenwurm-Prävalenz betrug 3,1 %.
  • Ein signifikanter Zusammenhang wurde zwischen Husten und dem Nachweis von Lungenwurmlarven festgestellt (p = 0,011).
  • Ein erhöhter Body Condition Score (BCS) senkte signifikant die Wahrscheinlichkeit für einen MDS-Befall.
  • Für andere Symptome und Managementfaktoren (z. B. Reproduktionsprobleme, Fütterung, Gewässernähe) konnten keine signifikanten Zusammenhänge zum Vorkommen von Fasciola hepatica festgestellt werden.

Fazit der Prävalenzstudie zu Endoparasiten bei Milchkühen

Die Ergebnisse zeigen, dass das Parasitenmanagement im Untersuchungsgebiet grundsätzlich als zufriedenstellend bewertet werden kann.
Dennoch verdeutlichen die Resultate auch, wie wichtig regelmäßige parasitologische Kontrollen und ein durchdachtes Management – insbesondere in Bezug auf junge Tiere und deren Immunitätsentwicklung – sind.

Ein gutes Parasitenmanagement schützt die Gesundheit Ihrer Kühe, verbessert die Milchleistung und spart langfristig Kosten. Wichtig ist ein gezieltes Vorgehen statt pauschaler Entwurmung.

Empfehlung unserer Projektleiterin für die Praxis

  • Regelmäßig Kotproben untersuchen lassen – besonders bei Jungrindern und in Risikogruppen. So erkennen Sie frühzeitig einen Befall.
  • Entwurmung nur bei Bedarf – gezieltes Behandeln verhindert Resistenzbildung und schont Geldbeutel und Umwelt.
  • Weidemanagement beachten – z. B. Wechselweiden nutzen, nicht zu kurz abweiden lassen und Tierarten (z. B. Rinder und Pferde) auf Flächen abwechseln.
  • Gute Stallhygiene – trockene Liegeflächen, regelmäßiges Ausmisten und saubere Tränken helfen, Parasiten wie Würmer, Kokzidien oder Läuse zu minimieren.

Tipp: Arbeiten Sie mit Ihrem Tierarzt zusammen, um einen betriebsindividuellen Plan zu erstellen. So bleiben Ihre Tiere gesund und leistungsfähig.

 

Abschlußbericht der Prävalenzstudie zu Endoparasiten bei Milchkühen

 

 

 

Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein bedankt sich bei allen teilnehmenden Betrieben sowie bei den Projektpartner:innen für die erfolgreiche Zusammenarbeit.

 

 

ProjektleiterIn

Schoiswohl Julia, Dr.in

Dr.in Julia Schoiswohl

Tierhaltung, Tierschutz und Herdenmanagement

Forschungsdokumentation

 

Prävalenzstudie zu Endoparasiten bei Rindern in Salzburg

Schoiswohl Julia (2024 - 2025)
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