Aktuelles

    Erhalt der Biodiversität an der Österreichischen Nutztiergenbank

    Seit dem 07.02.2025 stehen 5 neue Schweine im Quarantänestall des Bioinstituts an der Besamungsstation in Thalheim bei Wels. Dabei handelt es sich um Eber seltener Rassen, die nach erfolgreicher Quarantäne in der Besamungsstation zum Einsatz kommen und somit den Fortbestand und die genetische Vielfalt ihrer Rasse sichern sollen.

    Ein blonder Mangaliza Jungeber, ein Eber der Rasse Berkshire und zwei Eber der Rasse Turopolje.

     

    Mangaliza (c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Potyka R.

    Der erste der vier Eber ist der Jungeber Baldi der Rasse Mangaliza im Farbschlag blond. Er ist am 05.05.2024 geboren und somit der älteste der Gruppe. Da in unserer Genbank derzeit nur 7 Eber der Rasse Mangaliza eingelagert sind, die sich noch dazu auf die Farbschläge Blond, Rot und Schwalbenbäuchig aufteilen, ist er ein willkommener Besucher um beim Ausbau der Genbank zu unterstützen. Sein Vater stammt aus Ungarn und seine Mutter aus einer deutschen Zucht. Der Wurf, aus dem Baldi stammt, wurde mithilfe der Genotypisierungsdaten seiner Eltern geplant, um Inzucht auszuschließen. Drei seiner Geschwister wurden nach Großbritannien exportiert, um der dortigen Mangalizazucht neue Impulse zu geben.

     

    Turopolje (c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Potyka R.

    Ganz besonders sind dabei die beiden Turopoljeeber. Sie sind mit Tiefgefriersperma gezeugt worden, einer Technik die in der Rinderzucht ganz alltäglich ist, bei Schweinen jedoch nur selten verwendet wird. Ihr Vater, der Eber Moses ist bereits 1996 geboren worden und gehörte zur ersten Generation Turopolje, die in Österreich geboren wurde. Moses Eltern, der Eber Mohar und die Sau Draga sind eines von zwei Zuchtpaaren, die 1994 in den Wirren des Jugoslawienkrieges nach Österreich eingeführt wurde. Moses Samen wurde 2001 gewonnen und in der Genreserve am Bioinstitut eingefroren. Um seine Linie wieder zu erwecken und den Genpool der Turopoljezucht wieder auf breitere Füße zu stellen, wurde ein Teil des Samens 2024 aufgetaut und bei einem privaten Züchter zur Besamung seiner Sau genutzt. Aus diesem Wurf stammen die zwei Saubären, welche derzeit am Bioinstitut stehen. Sie sollen als neue Generation ihren Samen liefern, damit auch in Zukunft Material zur Verfügung steht, um den Genpool zu verbreitern.

     

    Berkshire (c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Potyka R.

    Während die vorgenannten Eber von den Züchtern an die Genbank ausgeliehen wurden und nach Ende ihres Einsatzes wieder zurück zu ihren Besitzern gebracht werden, befinden sich der Berkshire Eber und eine Jungsau im Besitz des Bio-Instituts. Sie gehören zu einem Projekt unter der Leitung von Markus Gallnböck, durch das eine Herdbuchzucht dieser alten englischen Schweinerasse in Österreich begründet wird. Das Berkshireschwein weist wie einige andere alte Schweinerassen eine hohe Fleischqualität auf, welche unter anderem aus dem hohen intramuskulären Fettgehalt resultiert. Dieser bleibt auch in der Kreuzung mit modernen Leistungsrassen erhalten. Sie eignen sich somit als Kreuzungspartner zur Produktion von Mastschweinen mit besonders hoher Fleischqualität.

     

    Gemeinsam stellen diese Tiere einen kleinen Ausschnitt der genetischen Vielfalt der Nutztiere dar und ihre bloße Existenz ist ein hervorragendes Zeugnis für erfolgreiche Arbeit vieler engagierter Züchter, Forscher und Unterstützer.

     

     

     (c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Potyka R.

    Team

    Berger Beate, DTzt.

    DTzt. Beate Berger

    Tiergenetische Ressourcen und Bio-Agenden
    Gallnböck Markus, Ing.

    Ing. Markus Gallnböck

    Bio-Wiederkäuergesundheit
    Potyka Robert, Mag. med.vet.

    Mag. med.vet. Robert Potyka

    Tiergenetische Ressourcen und Bioagenden

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