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25 Jahre Forschung im Bereich Klärschlamm- und Biokompost

25 Jahre Forschung zeigen: Klärschlamm- und Biokompost als Dünger können bei guter Qualität und bei Kontrolle der Böden langfristig sinnvoll auf Äcker ausgebracht werden

Seit einem Vierteljahrhundert (1994) analysierten die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein (HBLFA Raumberg-Gumpenberg) sowie die Universität für Bodenkultur in Wien in Kooperation mit dem Entsorgungs- und Recycling-Unternehmen Saubermacher den Einsatz Komposten in der Agrarwirtschaft. Aus den Ergebnissen geht klar hervor: Die Düngung mit Klärschlamm- und Biokompost sorgt langfristig für hochwertigere Böden, sauberes Trinkwasser und höhere Erträge in der Landwirtschaft.

Mehr Humus, mehr Phosphat und weniger Nitrat. Der Humusgehalt im Boden wurde bei der Düngung mit Klärschlamm- und Biokompost gegenüber NPK-Dünger1 um 0,1 bis 0,3 Prozent verbessert. Die Schwermetallgehalte haben sich im Vergleich zu Stallmistkompost oder NPK nur geringfügig verändert. Außerdem konnten die Nitratwerte deutlich gesenkt werden. Sie lagen bei der Düngung mit Klärschlamm- und Biokompost bei 10 bis 20 mg/l Wasser. Zum Vergleich: Bei NPK wurden Werte knapp über 50 mg/l Wasser gemessen. Ebenfalls positiv: Durch die Düngung mit Klärschlamm- und Biokompost wurde eine deutliche Ertragssteigerung für die Landwirtschaft verzeichnet. „Klärschlamm- und Biokomposte mit guter bis sehr guter Qualität können bei ordnungsgemäßer Anwendung den Boden verbessern, das Trinkwasser nitratfrei halten, die Erträge und Inhaltsstoffe erhöhen und bringen keine wesentliche Erhöhung der Schwermetallgehalte im Boden und in den Produkten,“ freute sich die Projektgruppe „Kreislaufwirtschaft“ der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und BOKU-Wien. „Die sorgfältige Einbindung von Klärschlamm- und Biokompost mit ausgewiesener Qualität in einen geschlossenen Kreislauf ist wünschenswert und im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft auch notwendig“, erklärte Gerhard Ziehenberger, Mitglied des Vorstands Saubermacher.

ProjektpräsentationFeldversuche bei 28 Kulturen. Für das Forschungsprojekt wurden exakte Feldversuche in Fruchtfolgen und in einer Silomais-Monokultur seit 1994 in Bärnbach angelegt. Bei allen 28 Kulturen wurde vergleichsweise Klärschlamm- und Biokompost zur Düngung eingesetzt, um die Auswirkungen der Biomasse, der Nährstoffe und der Schwermetalle auf den Boden, das Wasser und die geernteten Produkte zu untersuchen. Die Ergebnisse der 25-jährigen Forschungstätigkeit wurden am 12. November 2019 im Rahmen der Präsentation der Bachelor- und Masterarbeiten der Studierenden der BOKU Wien im Saubermacher Ecoport vorgestellt.

Aus umwelt- und klimarelevantem Hintergrund sollten auch die „menschlichen Abfälle“ wieder so gut wie möglich in den Kreislauf geholt werden. Auf Dauer müssen wir die Nährstoffe und auch die wertvolle Biomasse wieder in den Kreislauf bringen.

1Dünger, die Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K) – die Kernnährelemente - enthalten

 

 Dr. Karl Buchgraber

Gruppenfoto

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 @ HBLFA Raumberg-Gumpenstein