Wasserbilanz im Gebirgsökosystem Stoderzinken
(c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Wasserbilanz im Gebirgsökosystem Stoderzinken – Forschungsergebnisse aus den Nördlichen Kalkalpen

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Wasserbilanz im Gebirgsökosystem Stoderzinken – Forschungsergebnisse aus den Nördlichen Kalkalpen

Die Nördlichen Kalkalpen spielen eine zentrale Rolle für die Trinkwasserversorgung in Österreich. Besonders in Karstgebieten, wo Wasser schnell in tiefere Gesteinsschichten versickert, sind präzise Kenntnisse über die Wasserbilanz entscheidend. Eine neue Studie analysiert die Wasserhaushaltsgrößen des Gebirgsökosystems am Stoderzinken in der Steiermark und liefert wertvolle Erkenntnisse für den nachhaltigen Wasserschutz.

Elf Jahre Wassermessungen auf 1830 m Seehöhe

In den Jahren 2009 bis 2020 wurde an einer Forschungsstation am Stoderzinken die Wasserbilanz mit Hilfe von Lysimetermessungen untersucht. Dabei wurden drei zentrale Komponenten analysiert:

  • Niederschlag: Die jährlichen Niederschläge schwankten zwischen 1314 mm und 1966 mm.
  • Verdunstung: Die Gras-Referenzverdunstung lag zwischen 429 mm und 538 mm, wobei sie im Sommer stärker ausfiel als in anderen Jahreszeiten.
  • Sickerwasserbildung: Bis zu 50 % der jährlichen Grundwasserneubildung erfolgte während der Schneeschmelze im Frühling.

Besonders auffällig war, dass trockene Perioden im Sommer die Sickerwassermenge stärker reduzierten als Trockenphasen im Herbst. Dies zeigt, wie empfindlich das System auf jahreszeitliche Schwankungen reagiert.

Klimawandel könnte Grundwasserneubildung gefährden

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass die Schneedecke und die Temperaturen im Frühjahr maßgeblich für die Wasserversorgung in der Region sind. Durch den Klimawandel könnten jedoch geringere Schneemengen und häufigere Trockenperioden zu einer langfristigen Reduktion der Grundwasserneubildung führen.

„Unsere Forschung zeigt, dass selbst an feuchten Gebirgsstandorten der Klimawandel spürbare Auswirkungen auf den Wasserhaushalt haben kann“, so die Studienautoren.

Bedeutung für die Wasserversorgung und den Naturschutz

Diese Forschungsergebnisse sind nicht nur für Wissenschaftler*innen von Interesse, sondern auch für Wasserversorger und Umweltbehörden. Eine nachhaltige Wasserwirtschaft erfordert präzise Daten über Wasserflüsse, um langfristige Strategien zur Sicherung der Trinkwasserversorgung zu entwickeln.

Die vollständige Studie wurde in den Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark (Bd. 154, 2025, S. 33–44) veröffentlicht.

🔗  Mehr erfahren: https://www.zobodat.at/pdf/MittNatVerSt_154_0033-0044.pdf

 

Kooperationspartner:

Institut für Erdwissenschaften, Uni Graz

Fachabteilung 19A - Wasserwirtschaftliche Planung und Siedlungswasserwirtschaft des Landes Steiermark 

 

Zugehörige Projekte: 

Grundwasserneubildungsdynamik im Almökosystem Stoderzinken: Kombinierte Analyse von Infiltrations- und Entwässerungsvorgängen

Einfluss von Schneeakkumulation und –schmelze auf die Grundwasserneubildung am Gebirgsstandort Stoderzinken

Quantität, Qualität und Dynamik der Grundwasserneubildung am Almstandort Stoderzinken

Wasserbilanz im Almökosystem Stoderzinken: Analyse der Einflussfaktoren und deren Auswirkungen auf Boden, Wasser und Pflanze

 

 

 

 

ProjektleiterIn

Herndl Markus, Dr.

Dr. Markus Herndl

Referat Bodenkunde und Lysimetrie, Leiter der Forschungsgruppe Ökoeffizienz

Team

Forstner Veronika, Dr.in

Dr.in Veronika Forstner

Projektmitarbeiterin Research & Development
Schink Martina

Martina Schink

Umweltökologie
Kandolf Matthias

Matthias Kandolf

Öffentlichkeitsarbeit
Sölkner Irene

Irene Sölkner

Umweltökologie