Dreistufiger faecal score zur Beurteilung der Anfälligkeit für Absetzdurchfall
(c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektabschluss: ZAC – Zucht auf Coli-Resistenz

(c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektabschluss: ZAC – Zucht auf Coli-Resistenz

E.Coli-Resistenz: Das Ende von Absetzdurchfall?!

Absetzdurchfall und Ödemkrankheit sind Schweinekrankheiten, die für erhebliche wirtschaftliche Verluste verantwortlich gemacht werden können. Beide Krankheiten werden durch Infektionen mit pathogenen mit E.Coli-Bakterien ausgelöst. Entscheidend für lebensbedrohliche Krankheitsverläufe, sind sogenannte Adhäsionsfaktoren (Fimbrien). Diese Zellanhänge gehen mit Rezeptoren in der Dünndarmschleimhaut Bindungen ein; erst nach der Bindung an die Rezeptoren, beginnt die rasante Teilung der E.Coli-Bakterien und in weiterer Folge die nachhaltige Schädigung der Schleimhaut. Nicht jedes Tier bildet die entscheidenden Rezeptoren aus, das Vorhandensein ist genetisch bedingt.

Projekt ZAC: Zucht auf E.Coli-Resistenz

Ein Ansatz zur Reduktion von Krankheiten ausgelöst durch E.Coli Bakterien eines speziellen Fimbrien-Typs (F18), ist die Zucht reinerbiger (A/A) Schweine. Diese genetische Ausprägung bildet keine Rezeptoren für aus; Fimbrien pathogener E.Coli Bakterien können nicht an die Darmwand andocken und die Schweine sind demnach resistent. Ziel des ZAC Projekts (2022 – 2024) war es, die Wirksamkeit der Zucht auf Resistenz in Bezug auf das Auftreten von Absetzdurchfall zu überprüfen. Dazu wurde in einem ersten Schritt der Genstatus aller Sauen der Versuchsherde des Instituts für biologische Landwirtschaft erhoben, reinerbige Sauen mit reinerbigen Ebern belegt um reinerbigen Nachwuchs zu erhalten. Im folgenden Schritt wurden insgesamt 804 Ferkel nach einer Säugezeit von sechs Wochen auf ihre Anfälligkeit auf Absetzdurchfall untersucht.  Dazu wurde der Kotscore von vier aufeinanderfolgenden Tagen erhoben und dokumentiert. Für die Untersuchung wurde eine Erhebungsskala von 0 bis 2 gewählt: Kot geformt = 0; Kot breiig = 1; Kot flüssig = 2 (siehe Grafik).

Note 0    Note 1    Note 2

                             Note 0                                                                  Note 1                                                                   Note 2

 

Ergebnisse

Die statistische Auswertung ergab keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens von Absetzdurchfall zwischen reinerbigen und gemischterbigen Ferkeln. Mit fortschreitender Zeitdauer nahm das Durchfallgeschehen signifikant ab (Tag 2 ˃ Tag 3 ˃ Tag 4), was auf die Behandlung erkrankter Ferkel zurückzuführen ist. Im Gegensatz zur Reinerbigkeit und mit zunehmender Säugezeit sank die Häufigkeit des Kotscore 2. Dies zeigte sich in seltenerer Vergabe der Note 2 mit zunehmender Länge der Säugezeit. Außerdem wurde im Zuge der Datenauswertung ein Effekt der Jahreszeit sichtbar. Der Anteil von Kotscore 2 an den Beobachtungen war im ersten Quartal am höchsten und im dritten Quartal am geringsten, und lag im zweiten und vierten Quartal dazwischen. Dieser Effekt soll in Folgeuntersuchungen noch genauer unter die Lupe genommen werden.

Fazit

Absetzdurchfall ist ein multifaktorielles Problem. Die Zucht bzw. Haltung resistenter Tiere kann zwar auf Betrieben mit Infektionsproblematik basierend auf diesem speziellen Erreger (E.Coli-F18) eine Chance zur Abhilfe bereitstellen, die Ausschaltung eines Erregers bietet aber keine 100%ige Lösung im Kampf gegen Absetzdurchfall. 

 

c HBLFA Raumberg Gumpenstein

 

 

ProjektleiterIn

Durec Nora, DI

Nora Durec

Management Bio-Schwein

Team

Gallnböck Markus, Ing.

Ing. Markus Gallnböck

Bio-Wiederkäuergesundheit
Baldinger Lisa, Dr.

Dr. Lisa Baldinger

Management Bio-Schwein

Forschungsdokumentation

 

Zucht auf Coliresistenz

Hagmüller Werner (2022 - 2024)
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