3. Pferdeforum an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein
(c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Nachlese zum 3. Pferdeforum an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein

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Nachlese zum 3. Pferdeforum an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Am 10. Oktober 2025 fand das dritte Forum in der steirischen Gemeinde Irdning-Donnersbachtal an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein statt.

Das Pferdeforum wurde 2023 in Kooperation mit der Pferdekraft Austria, dem Landespferdezuchtverband sowie der Landwirtschaftskammer Steiermark und den Ländlichen Reitern und Fahrern Österreich gegründet. Es dient der Wissensvermittlung in der ländlichen Pferdehaltung und -zucht und wird als Fortbildungsveranstaltung für Lehre und Beratung durch die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik sowie des Österreichischen Tiergesundheitsdienstes gefördert und gewürdigt. Relevante Themen werden aufgegriffen und in praktischen Fachbeiträgen behandelt, wobei vor allem das Brauchtum und die Verschneidung von traditionellem Wissen mit aktuellen Fachinformationen zentrale Inhalte sind.

Die Schwerpunkte waren der Pferdetransport, die Wirtschaftlichkeit des Holzrückens sowie Ausbildung des Arbeitspferdes mit interessanten Einblicken in die Arbeit eines Sattlers. Die Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten des Schlosses Gumpenstein perfekte Bedingungen für die über 120 Teilnehmenden, Aktiven und Aussteller aus dem gesamten Bundesgebiet.

Irene Mösenbacher freute sich für das Haus Raumberg-Gumpenstein und im Namen der Organisationsmitglieder über die vielen Anwesenden, darunter Bürgermeister Herbert Gugganig, eine Abordnung des Tragtierzentrums Hochfilzen, Lehrende der österreichischen Pferdewirtschaftsschulen, der Kärntner Tierzuchtdirektor Dr. Johann Burgstaller, der ehemalige Pferd Austria-Obmann Willy Feuerle und viele mehr.

Die Eröffnung erfolgte durch den steirischen Landwirtschaftskammerpräsidenten Andreas Steinegger, welcher die Bedeutsamkeit der Zucht sowie der ländlichen Pferdehaltung hervorhob. Als wichtige Zukunftsagenda steht die Bemühung, die Einstellpferdehaltung auf landwirtschaftlichen Betrieben verstärkt in Richtung Urproduktion zu bewegen.

Mag. med. vet. Stephan Hintenaus stellte als Tiertransportdirektor und amtlicher Veterinär des Landes Oberösterreich den Transport von Pferden in den Fokus. Die Abgrenzung zwischen wirtschaftlich/gewerbsmäßigen sowie freizeitmäßigen Fahrten stellt eine wichtige Grundlage in Bezug auf notwendige, mitzuführende Dokumente dar. Ebenso ist die Gültigkeit der ausgestellten Dokumente laufend zu prüfen.

Sattlermeister Markus Maislinger aus Lochen am See brachte neben einem historischen Rückblick auf das Familienunternehmen Maislinger wesentliche Inhalte zur Geschirrkunde sowie den verschiedensten Ausführungen von Kummet samt Zubehör für Fahr- und Arbeitspferde. Relevant ist in jedem Kontext die optimale Passform für das Pferd.

Um die Wirtschaftlichkeit des Pferdeeinsatzes im Forst näher zu beleuchten, referierte Dominik Zabilka (Pferdeeinsatz Bodenfreund, OÖ) über seine Arbeit, seine Erfahrungen und die detaillierte Kalkulation von Forsteinsätzen. Wesentliche Grundlage ist seitens des Forstdienstleisters ein gutes Beurteilungsvermögen von Beständen, um Einsätze nachvollziehbar und für beide Vertragsseiten optimiert zu kalkulieren. Für Waldbesitzer ergibt sich somit eine gewinnbringende und vor allem bodenschonende sowie nachhaltige Alternative bzw. Ergänzung zur ausschließlich maschinellen Arbeit.

Als Abrundung des Theorieteils brachte zur Vertiefung dieser Thematik Tierarzt Mag. med. vet. Bruno Nigsch einen pointierten Vortrag über die Verwendung des Stoß- und Laufzügels als „Leitseil“. Aus eigenem Erfahrungsschatz berichtete er über die aktuelle Umschulung seiner Norikerstute auf das Leitseil und verschnitt dies mit internationalen und geschichtlichen Verweisen. So wurde auch diese Thematik allen Besucher:innen bestens dargebracht.

Bei strahlendem Herbstwetter folgte ein Wechsel in das Außengelände der Forschungsanstalt. Für den praktischen Teil und zur Demonstration der richtigen Passform von Kummet und Geschirr waren Willy Royer aus Aigen im Ennstal und seine Stute La Luna P standesgemäß mit Kutsche angereist. La Luna P ist eine 2016 geborene Norikerstute von Ferdinand Elmar XIV in der begehrten Mohrenkopffärbung und stammt aus der Zucht seines Vaters Willy Royer aus Ramsau am Dachstein. Sattlermeister Maislinger zeigte am Pferd eindrucksvoll die Kriterien, um Geschirre bestens anzupassen. Er erklärte die wesentlichen Geschirrteile und hob in all seinen Ausführungen die erforderliche Handwerkskunst und unzähligen Arbeitsschritte hervor, um diese besonderen, ländlich traditionellen Geschirre heutzutage herzustellen.

Als zweiter Programmpunkt demonstrierten Noriker-Rappstute Fara mit Bruno Nigsch die Arbeit mit dem Leitseil sowie das Rücken von Holzstämmen. Bruno Nigsch nimmt mit seiner Stute an Holzrückebewerben teil; so war es eindrucksvoll zu sehen, mit welch feinen Leinen- sowie Stimmkommandos die Arbeit erfolgt. Eine beständige und vertrauensvolle Kommunikation mit immer wiederkehrender Übung ermöglicht ein sicheres und gut aufeinander abgestimmtes Arbeiten mit Pferden.

Somit fand dieses dritte Pferdeforum mit einem großen Dank an alle Ausstellenden und Sponsoren sowie Referenten einen wunderbaren Ausklang. Ein besonderer Dank gilt dem unermüdlichen Team der Forschungsanstalt für die Umsetzung dieser Veranstaltung.

Ebenso gilt ein großer Dank den Sponsoren und Unterstützenden:

  • Shiatsu Ennstal mit Roswitha Marold
  • LandmarktTechnikCenter Aigen im Ennstal mit Simon Pichler & Team
  • Raiffeisenbank Schladming-Gröbming, Bst. Irdning
  • Kraiburg Belmondo mit Johannes Zenz
  • Weissl Fahrsport mit Andreas Gölkel
  • Getränkehandel Schrottshamer Stainach

 

Bilder

 

Weitere Infos

Tiertransportvorschriften in Österreich - LFI