Grundfutter sichern, Tierleistung erhalten: Neue Wege mit Mischsilagen

    ProjektleiterIn

    Terler Georg, Dr.

    Dr. Georg Terler

    Milchproduktion und Tierernährung

    Zunehmende Dürreereignisse setzen der heimischen Grundfutterproduktion spürbar zu. In der Rinderfütterung stellt dies eine zentrale Herausforderung dar – nicht nur im Hinblick auf die Futterverfügbarkeit, sondern auch auf die Qualität der Rationen. Das Projekt „Verbesserung der Resilienz der heimischen Grundfutterproduktion“ setzte genau hier an. Ziel war es, praxistaugliche Alternativen zu entwickeln, mit denen landwirtschaftliche Betriebe auch in Trockenjahren eine stabile Futtergrundlage sichern können.

    Ernte des Roggens

    Ernte des Roggens

     (c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein

    Das Forschungsprojekt war in drei aufeinander aufbauende Phasen gegliedert. Zunächst wurden in Laborexperimenten Mischsilagen aus dürregeschädigtem Gras oder Mais mit Nebenprodukten wie Biertreber oder Weizenkleberfutter sowie Michsilagen aus Zwischenfrüchten und Stroh ohne oder mit verschiedenen Silierzusätzen (z. B. Pansenpilzenzyme) getestet. In einer zweiten Phase wurden die vielversprechendsten Varianten in einem Langzeit-Pansensimulationssystem (RUSITEC) hinsichtlich ihrer ruminalen Abbaubarkeit untersucht. Den Abschluss bildete ein Fütterungsversuch mit 14 Milchkühen, bei dem Grünroggensilage mit Roggen-Wicke-Stroh-Mischsilage verglichen wurde, in welchem Futteraufnahme, Milchleistung, Verdauungsvorgänge und Blutparameter untersucht wurden.

    Die Ergebnisse zeigen, dass durch Mischsilierung mit Nebenprodukten der Futterwert verbessert werden konnte und die Silierzusätze förderten vor allem die Gärqualität der Mischsilagen. Besonders die Kombination von dürregeschädigtem Gras mit Biertreber oder Weizenkleberfutter erwies sich als günstig: Der Rohproteingehalt stieg an. Bei einigen Mischsilagen war zudem eine Zunahme der Pansenabbaubarkeit zu beobachten. Im Fütterungsversuch mit Milchkühen konnte die Roggen-Wicke-Stroh-Silage hinsichtlich Milchleistung und Stoffwechselgesundheit mit der klassischen Grünroggensilage mithalten. Die Milchmenge blieb stabil und auch Blut- und Pansensaftanalysen zeigten keine negativen Auffälligkeiten. Allerdings war bei der Fütterung von Roggen-Wicke-Stroh-Silage in der ersten Woche eine leicht niedrigere Futteraufnahme zu beobachten – ein Effekt, der sich in der zweiten Woche jedoch relativierte.

    Fazit: Mischsilagen von Zwischenfrüchten oder dürregeschädigtem Grundfutter mit Nebenprodukten der Lebensmittelproduktion bieten eine Möglichkeit, die Resilienz der Grundfutterproduktion für Rinder zu stärken. Die Ergebnisse belegen, dass sich durch gezielte Kombination von Futtermitteln und angepasste Silierung auch in schwierigen Jahren hochwertige Silagen erzeugen lassen. Für Landwirt:innen bietet die Einbeziehung von Zwischenfrüchten und agroindustrielle Nebenprodukte in die Silierung eine Möglichkeit,  etwaige Grundfutterengpässe zu vermeiden.

     

    Wissenschaftlicher Link zu diesem Beitrag:
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0022030225002310

     

    Verbesserung der Resilienz der heimischen Grundfutterproduktion in der Rinderfütterung durch die Aufwertung dürregeschädigter Grundfutterpflanzen und Optimierung regionaler Futterressourcen (Projektteil Gumpenstein)

    Terler Georg (2021 - 2024)
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